Radlagerwechsel am Monolever-Endantrieb: Teil II


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Abgeschickt von Udo am 15 April, 2005 um 12:11:29:

Für den Fan dieser mehr oder weniger beliebten Serie (Hallo tourguide, danke für dein Feedback!) folgt nun der 2. Teil...
(Für Neueinsteiger: Der 1. Teil lief bereits im März...)

Jetzt geht es darum, die Teile wieder in der richtigen Reihenfolge mit der richtigen axialen Ausrichtung zusammenzufummeln:
Das Nadellager muss mit dem Innenring auf die Nabe, und zwar bis zum Wellenabsatz. Der Außenring des Nadellagers muss bis zum Anschlag in den Lagersitz im Gehäuse.
Das Rollenlager (das bei mir noch in Ordnung war und auf der Nabe verbleiben konnte) muss mit dem Außenring und den Distanzscheiben in den Lagersitz des Lagerschildes. Und dann muss alles noch zusammengeschraubt werden, wobei der Druckring auch noch dazwischen muss...

Im Einzelnen sieht das folgendermaßen aus:
Nachdem das Gehäuse von den Metallspänen gereinigt und die Dichtfläche vorbereitet wurde, kann der Außenring des Nadellagers ins Gehäuse. Ist der Endantrieb ausgebaut, kann er eingepresst werden.
Da ich das Gehäuse nicht von der Schwinge demontiert habe, musste ne andere Lösung her. Also das Gehäuse vorsichtig warm machen und den Außenring mit Nadelkäfig bis zum Anschlag einschieben und dort halten, bis das Gehäuse ausreichend abgekühlt ist und der Ring festsitzt. Als geeignetes Werkzeug hat sich hier ne passende Nuss mit Verlängerung erwiesen, die mit Klebeband umwickelt wurde und auf die sich der Nadelkäfig dann festklemmen ließ.
Anschließend wird der Nadelkäfig eingeölt, damit er nicht gleich trocken läuft.

Dann gehts weiter an die Radnabe. Nachdem der Metallabrieb aus dem Rollenlager ausgewaschen und dieses wieder eingeölt ist, kommt erst mal der Innenring des Nadellagers wieder an seinen Platz. Dieser lässt sich ohne Probleme bis zum Wellenabsatz aufpressen (den Sitz vorher leicht einölen) bzw. aufschlagen. Der alte Innenring tut hier als Werkzeug beim Aufpressen gute Dienste.
Dann muss der Außenring des Rollenlagers wieder an seinen Platz im Lagerschild. Aufpressen geht hier nicht, da es keine Möglichkeit gibt, den Außenring irgendwo agzustützen.
Ich hab die Nabe auf einen stabilen Tisch gestellt, die Distanzringe auf den Außenring aufgelegt und das Lagerschild aufgesetzt. Wird das Lagerschild nun vorsichtig erwärmt und mit Lederhandschuhen ein wenig nachgedrückt, rutscht es schon sehr bald bis zum Anschlag auf den Außenring des Rollenlagers. Geht man dabei vorsichtig genug vor, kann sogar der Simmerring (vorher die Dichtlippe einfetten) an seinem Platz im Lagerschild bleiben (meiner war noch keine 10 tkm alt...).
Jetzt kann das Ganze schon wieder zusammengebaut werden. Die Papierdichtung mit Hylomar, Curril o.ä. auf der Dichtfläche fixieren und den Druckring mit Fett an die Anlaufscheibe im Gehäuse „kleben“. Hier fällt übrigens auf, dass dieser jetzt aus einer Messinglegierung und nicht mehr aus Kupfer ist.
Dann noch das Schleuderblech einsetzen und schon kann die Radnabe mit Lagerschild ins Gehäuse geschoben werden. Die Schrauben erst einmal vorsichtig von Hand festziehen. Es könnte sein, dass die Verzahnung noch nicht richtig ineinander greift. Lässt sich durch leichtes Drehen der Nabe herausfinden. Auf jeden Fall rutscht die Verzahnung dann ineinander. Dann noch die Schrauben mit 32-38 Nm festziehen, die Bremsenwelle montieren und Öl (GL5 Hypoid) einfüllen (ich hab ihm gleich noch ein bisschen MoS2 Zusatz gegönnt).
Die Bremse wieder montieren (hätte ich nur die Stellung des Bremshebels auf der Bremsenwelle vor dem Ausbau markiert!), das Rad ranschrauben und überprüfen, ob alles sauber läuft und der Widerstand beim Drehen des Rades nicht zu hoch ist.
Bei mir war alles in Butter, normaler Widerstand beim Drehen und kein Spiel mehr. Seither bin ich ca. 300 km gefahren. Die Tage werde ich noch mal das Öl auf übermäßigen Abrieb untersuchen. Wenn ich da nichts finde, dann ist diese Serie hiermit auch schon beendet.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es für einen erfahrenen Schrauber nicht schwer ist, die Radlager zu wechseln. Dennoch sind einige Voraussetzungen erforderlich (siehe im 1. Teil), ohne die die Reparatur nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Außerdem sollte mit Bedacht und Überlegung gearbeitet werden, will man den Endantrieb nicht endgültig zerstören...

Muhgruß von der Bergstraße
Udo



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