Abgeschickt von flo am 19 September, 2003 um 12:07:32:
Antwort auf: Bericht Karpatentour und mehr Federweg und Bodenfreiheit bei der G/S von clemens am 14 September, 2003 um 13:50:14:
Hallo!
Zu den Schwingen- und gabelvarianten kann ich Dir folgendes sagen: Grundsätlich kannst Du jede modernere
280-300mm Enduro Gabel nehmen (WP Upside-down, WP Extreme, Magnum 45/50) und mit Original-Brücken,
original Vorderrad und Original Bremse verbauen. Je nach Zustand bekommst Du ein solches "set" auf dem
Gebrauchtmarkt ab 450 Euro. Ich persönlich würde zu einer Magnum raten, ob 45 oder 50 ist eigentlich wurscht. Die
Variante funktioniert, wenn Du in der Lage bist oder jemanden hast, der Dir ein passendes Steuerrohr in die
Gabelbrücke presst. Die Nachteile: mäßige Bremse (o.K., die 300er KTM Bremse geht so), meist verschlechtertes
Handling durch zu langen Nachlauf, geringer Lenkeinschlag durch zu schmale Brücken. Abhilfe: Brücken selber Fräsen
oder kaufen (HPN/Q-tech/Gletter).
Schwinge: 50mm Verlängerung mit dem Scheck-Klotz ist besser als nix, ist aber nicht zu vergleichen mit einer 100mm
längeren Schwinge mit geeignetem Federbein! 1. hast Du, wenn Du mit 50mm Klotz ausreichend hoch kommen willst,
einen Wahnsinns-Knickwinkel im Kreuzgelenk, zweitens hat eine 100mm längere Schwinge deutlich weniger
Aufstellneigung. Der entscheidende Unterschied betrifft das Federbein: um der längeren Schwinge (+50mm) Rechnung
zu tragen, brauchst Du eine etwas härtere Abstimmung und eigemtlich zusätzlich ein längeres Federbein, da sonst kaum
mehr Federweg rausspringt. Durch die geänderten Hebelverhältnisse ist eine sehr harte Feder nötig. Zudem fehlt die im
Geländebetrieb so wichtige Progression in der Federbeinanlenkung, da der Winkel zwischen Federbein und Schwinge
relativ groß ist. Durch nach hinten versetzen der Federbeinaufnahme an der Schwinge und durch leichtes höhersetzen
derselbigen auf der Schwinge erreicht man spürbar mehr Progression (ausreichend weiches anfedern im ersten drittel mit
dennoch hohen Reserven bei sportlicher Gangart). Ein weiterer gravierender Nachteil der Klotz-Lösung: Die
ausbuchtung der Schwinge für die Reifenfreiheit ist nacher nicht mehr da, wo sie hingehört. Du musst sehr weit
außermittig gespeichte hinterräder verwenden und kannst trotzdem nicht alle Offroad-Reifen verwenden. Eine richtig
gemachte 100mm verlängerte Schwinge nach HPN-Vorbild hat diese Einschränkung nicht.
Wir waren letzes und dieses Jahr mit umgebauten G/S in Rumänien (Enduromania, siehe Bilder auf
www.ganzlocker.de). Letzes Jahr hatte mein Spezl Robert noch eine Scheck-Schwinge, diesjahr das komplette
HPN-Fahrwerk. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Wenn´s Dir nur um ein paar mm Bodenfreiheit und um Optik geht, kannst Du mit einer kmpletten KTM Gabel und
Schek-Lösung gute leben. Wenn Deine Offroad-Aktivitäten nicht allzu sportlich ausfallen und es mehr um gemütliches
Endurowandern geht, reicht das wohl auch und Du wirst nicht unbedingt die Vorzüge eines verstärkten Rahmens
vermissen.
Wenn Du aber auch mal richtig angasen willst und die Kuh als richtige Sport/Rallyemaschine hernehmen willst kann ich
Dir nur raten: Rahmen verstärken (lassen), 100mm verlängerte Schwinge à la HPN mit richtigem Federbein und
idealerweise eine Gabel mit passenden Brücken, auch wenn´s etwas teurer kommt.
Gruß, Flo